Reflexion

Interkulturelle Beratung

Coaching muss kulturspezifisch sein

Wenn von interkulturellem Coaching die Rede ist, ist meist lediglich das Coaching-Anliegen gemeint, etwa die Arbeit in internationalen Teams. Was dabei vergessen wird: Coaching-Ansätze und -Tools wirken in unterschiedlichen Kulturen anders. Damit Coaching erfolgreich sein kann, muss es also an die kulturellen Bedingungen angepasst sein, meint Sabine Mrazek.
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Es ist schon erstaunlich: Coaching ist das vielleicht wirkungsvollste Personalentwicklungsinstrument des 21. Jahrhunderts. Doch obwohl Bekanntheit, Forschung und Entwicklungsstand in Deutschland weit fortgeschritten sind, denken viele, Coaching funktioniere in allen Kulturkreisen gleich. Oft wird davon ausgegangen, dass es keine Unterschiede in der Wirksamkeit von Coachingansätzen und der Anwendung von Coachingtools in unterschiedlichen Kulturkreisen gibt. Spricht man im Coachingumfeld bisher von interkulturellem Coaching, dann geht es vornehmlich um die Klientenanliegen, zum Beispiel um die Zusammenarbeit eines international besetzten Teams. Von einer kulturorientierten Gestaltung des Coachingprozesses an sich oder von der kulturspezifischen Anwendung von Coachingtools ist dagegen kaum die Rede.

Allenfalls wird noch das Kriterium der Sprache erwähnt. Typisch ist in dem Zusammenhang eine Anzeige wie diese: 'Englisch-Muttersprachler als Coach gesucht'. Doch Vorsicht: In England wird ebenso Englisch gesprochen wie in den USA oder in Indien. Französisch in Togo ebenso wie in Frankreich. Deutsch in Deutschland und in der Schweiz. Sind diese Länder, diese Kulturen daher gleich? Können also die Ansätze, die eingesetzt werden, um eine Veränderung im Denken und Verhalten von Klienten zu bewirken, die aus diesen Kulturen stammen, deshalb gleich sein? Die Antwort lautet zweimal: nein.

Coaching dient dem Zweck, beim Klienten eine Selbstreflexion in Gang zu bringen und ihm dabei zu helfen, neue Handlungsoptionen zu erschließen. Ausschlaggebend für den Erfolg sind dabei die konstruktivistische Haltung des Coachs, seine Neutralität gegenüber dem Klienten und die zielorientierte Steuerung des Arbeitsprozesses. Um das gewährleisten zu können, muss der Coach in Haltung und Denken seines Coachee eintauchen. Daher müsste eigentlich klar sein, dass die Kultur des Klienten nicht außer Acht gelassen werden kann. Denn es ist die Kultur, die das Denken, Handeln und Fühlen des Coachees prägt.

  • Literaturtipp: Mehr Input zu interkulturellem Coaching liefert ein Buch, an dem Sabine Mrazek als Koautorin mitgewirkt hat: Franke, Ronald / Milna, Julia (Hrsg.): Interkulturelles Coaching. Coaching-Tools für 17 Kulturkreise, managerSeminare, Bonn 2013, 49,90 Euro.

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Autor(en): Sabine Mrazek
Quelle: Training aktuell 04/13, April 2013, Seite 48-49
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