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Recruiting-Trends

Digital Skills gewünscht

Obwohl deutsche Unternehmen im Jahr 2016 verstärkt externe Unterstützung bei der Suche nach qualifiziertem Personal in Anspruch genommen haben, blieben eine Million offene Stellen unbesetzt. Der Grund: Den Headhuntern gehen die Köpfe aus – zumindest die Köpfe mit digitalem Know-how. 

Digitale Job- und Vermittlungsportale wie Xing, Experteer oder LinkedIn sind gefragter denn je. Trotzdem vertrauen deutsche Unternehmen bei der Besetzung von Führungs- und Expertenstellen weiterhin auf die Unterstützung von Headhuntern. Das geht aus einer aktuellen Marktumfrage hervor, die der Bundesverband Deutscher Unternehmen (BDU) im Februar/März 2017 unter 250 Personalberatungsgesellschaften durchgeführt hat. Die Ergebnisse wurden im Rahmen des Personalberatertags am 26. April in Bonn vorgestellt. Der Studie zufolge wurden 2016 rund 62.500 Positionen – das sind knapp 5.000 mehr als im Vorjahr – durch Personalberatungsunternehmen besetzt. Das durchschnittliche Jahreseinkommen der Rekrutierten liegt bei 150.000 Euro. Während der Anteil mit einem Jahreseinkommen zwischen 75.000 und 100.000 Euro im Vergleich zu 2015 um etwa vier Prozentpunkte gefallen ist, gab es in der Einkommensklasse von 150.000 bis 250.000 Euro einen Anstieg von rund vier Prozent. Das wirkt sich auch auf die Consultingbranche aus, die einen Umsatzanstieg von 9,3 Prozent auf insgesamt 1,99 Milliarden Euro im Jahr 2016 verzeichnete. Für die positive Entwicklung des Personalberatergeschäfts waren wie schon im vergangenen Jahr vor allem die Fahrzeug-, Maschinenbau-, Konsumgüterindustrie, die TIMES-Branche sowie die Chemie- und Pharmaindustrie verantwortlich. Der größte Anstieg bei der Nachfrage nach Recruiting-Dienstleistungen konnte in der Branche 'Professional Services' verzeichnet werden (+11,7 Prozent). Diese insgesamt rosigen Geschäftsaussichten veranlassten die Personalberater dazu, auch für sich selbst vermehrt zu rekrutieren. Die Zahl der Berater stieg um 6,8 Prozent auf 7.100, die der fest angestellten Researcher sogar um 10,3 Prozent auf knapp 3.500 an. Für 2017 wird eine hohe Consultingnachfrage aus der Gesundheits- sowie aus der Versicherungsbranche erwartet (+9,5 bzw. +9,4 Prozent).

Bewerber starten aus der ­Pole-Position

Nach wie vor wirkt sich die Digitalisierung stark auf das Recruiting aus. Immer häufiger verlangen Unternehmen nach Data-Analysts oder Chief Digital Officers (CDO). Mithilfe von eigenen Datenbanken, sozialen Medien oder Jobplattformen finden Unternehmen ihre zukünftigen Mitarbeiter zwar vermehrt selbst, dabei stehen sie aber oft vor neuen Herausforderungen: 'Viele der neuen Profile sind noch nicht einheitlich definiert, und die meisten Organisationen können die Anforderungen an die Bewerber nicht ausreichend detailliert beschreiben', sagte Wolfram Tröger, Vorsitzender des Fachverbandes Personalberatung im BDU, auf dem Branchenkongress. Unternehmen seien daher auch weiterhin auf die diagnostischen Verfahren der Headhunter angewiesen.
Doch selbst die Headhunter kommen bei der großen Nachfrage nach Köpfen mit digitalem Know-how nicht mehr hinterher. Vermehrt suchen Personalberatungsunternehmen daher auch im Ausland. Erschwert wird die Suche nach qualifiziertem Personal zudem durch das gestiegene Selbstbewusstsein der Kandidaten. 'Die Bewerber sind immer häufiger in der Pole-Position, die Kräfteverhältnisse kehren sich um, und das beeinflusst die Arbeit der Personalberater', erklärte BDU-Vizepräsidentin Regina Ruppert in Bonn. Zu den Aufgaben der Personalberater gehöre daher neuerdings auch, einerseits verstärkt Employer Branding gegenüber den Bewerbern zu betreiben und andererseits die Unternehmen auf die neuen Bedürfnisse der Kandidaten einzustellen. Neben Gesprächen auf Augenhöhe sind das vor allem: persönlicher Kontakt, individuelle Ansprache und das Einräumen von genügend Bedenkzeit. Für einige Unternehmen kann daraus eine ungemütliche 'Time to fill' entstehen, denn die Besetzung von Positionen dauert länger als noch vor einigen Jahren. Im Durchschnitt waren Personalsuch-Projekte 2016 erst nach zwölf Wochen (Tendenz steigend) abgeschlossen.

Gute Aussichten für Bewerber 50+

Fachkräftemangel und demografischer Wandel führen dazu, dass Kandidaten jenseits der 50-Jahres-Grenze zunehmend bessere Jobaussichten haben. Den befragten Personalberatern zufolge sei zu 71 Prozent in den großen, zu 72 Prozent in den mittleren und zu 62 Prozent in den kleinen Unternehmen die Bereitschaft vorhanden, Bewerber 50+ zukünftig vermehrt einzustellen und vornehmlich mit Führungsaufgaben zu betrauen. Das trifft sich gut, denn der Anteil von über 50-jährigen Kandidaten auf dem Arbeitsmarkt steigt stetig an. Einen noch stärkeren Anstieg verzeichnet der BDU von Bewerbern mit Migrationshintergrund. Die Studienteilnehmer gaben an, dass sie 2016 vermehrt Kandidaten mit Migrationshintergrund in den Such- und Auswahlprozess mit einbezogen und schließlich ihren Klienten vorgestellt haben. Der Anteil vermittelter Kandidaten mit Migrationshintergrund ist allerdings nur leicht – von sieben auf acht Prozent – angestiegen. Auch die Anzahl an weiblichen Kandidaten, die von Personalberatungsunternehmen 2016 platziert werden konnten, hat sich kaum merklich um zwei Prozentpunkte nach oben verschoben. 'Das liegt möglicherweise daran, dass Frauen immer noch zögerlicher zugreifen als Männer, wenn es um freie Führungspositionen geht', erklärte Ruppert auf dem Personalberatertag. Denn die Anzahl an Bewerbungen weiblicher Kandidaten hat sich den Studienergebnissen zufolge im Vergleich zum Vorjahr auch nicht auffällig verändert.

Die Studie kann unter info@bdu.de angefragt werden.

Wachstumsprognose Personalberatungsmarkt

In einigen Bereichen gehen die befragten Personalberatungsunternehmen von einem wachsenden Bedarf an Beratungsleistungen seitens der Unternehmen aus. 

  • Suche und Auswahl von Führungskräften & Experten: 8,5 % (Wachstumsprognose 2017) / 9,1 % (Wachstumsprognose 2016)
  • Managementdiagnostik: 7,6 % (Wachstumsprognose 2017) / 4,9 % (Wachstumsprognose 2016)
  • Management Development: 7,4 % (Wachstumsprognose 2017) / 6,4 % (Wachstumsprognose 2016) 
  • Executive Coaching: 5,8 % (Wachstumsprognose 2017) / 5,9 % (Wachstumsprognose 2016) 
  • Sonstige HR-Beratung: 4,4 % (Wachstumsprognose 2017) / 5,1 % (Wachstumsprognose 2016) 
  • Employer Branding: 2,9 % (Wachstumsprognose 2017) / 4,7 % (Wachstumsprognose 2016)
  • Klassische ­Unternehmensberatung: 2,5% (Wachstumsprognose 2017) / 3,6 % (Wachstumsprognose 2016)
  • Besetzung von Beiräten und Aufsichtsräten: 2,4 % (Wachstumsprognose 2017) / 4,2 % (Wachstumsprognose 2016) 
  • Talentmanagement: 1,6 % (Wachstumsprognose 2017) / 5,8 % (Wachstumsprognose 2016)
  • Outplacement-Beratung: 1,0 % (Wachstumsprognose 2017) / 4,0 % (Wachstumsprognose 2016)

Quelle: BDU; © www.managerseminare.de
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