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Persönlichkeitsforschung

Der erste Eindruck zählt weniger als gedacht

Neurotiker im Team? Ganz schlecht, denken viele Führungskräfte. Von der Forschung durften sie sich darin bislang bestätigt sehen. Denn Untersuchungen attes­tierten emotional instabilen, ängstlichen, zurückhaltenden, unsicheren und besorgten Personen häufig mangelnde Teamfähigkeit. Extrovertierte gelten dagegen als prima Teamplayer. Nun aber haben zwei US-Wissenschaftlerinnen die bisherige Sicht ins Wanken gebracht. Corinne Bendersky von der University of California in Los Angeles und Neha Parikh Shah von der Rutgers University, New Jersey, haben untersucht, wie Teammitglieder den Status und den Arbeitsbeitrag bei Teamkollegen mit hohen Extraversionswerten und bei Teamkollegen mit hohen Neurotizismuswerten einschätzen. Und zwar einmal, bevor die Teammitglieder intensivere Erfahrungen mit den betreffenden Kollegen sammeln konnten und einmal danach.

Die Forscherinnen führten zwei Studien durch: eine Feldstudie unter 229 MBA-Studenten und ein Experiment unter 304 Probanden. In der Feldstudie befragten sie Erstsemester übereinander, im Experiment beobachteten sie die Probanden in einer konstruierten Laborsituation.

In beiden Fällen stellte sich heraus: Extrovertierte genossen zwar anfangs höheres Ansehen als neurotisch veranlagte Teammitglieder, und man erwartete von ihnen auch mehr Leistung. Doch das Blatt wendete sich zum späteren Befragungszeitpunkt: Die Extrovertierten hatten an Status verloren, die Neurotiker dagegen an Ansehen gewonnen. Möglicher Grund: Sie übertrafen die in sie gesetzten anfänglich niedrigen Erwartungen. Die Extrovertierten dagegen enttäuschten die in sie gesetzten hohen Kompetenzerwartungen – selbst dann, wenn sie objektiv keinen Anlass dazu boten und sich ordentlich ins Zeug legten. Womöglich werden sie kritischer beäugt, weil man ihnen unterstellt, aus selbstsüchtigen Motiven zu handeln. Das Ergebnis zeige vor allem, dass der erste Eindruck eine weniger starke Langzeitwirkung hat und seltener zur selbst­erfüllenden Prophezeiung wird als angenommen, schreiben die Forscherinnen.
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