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Mythos weibliche Führung

Führungsfrauen ticken anders

Frauen in Führungspositionen weisen ein anderes Persönlichkeitsprofil auf als männliche Führungskräfte. Aber wie eine Studie zeigt, liegen die Unterschiede nicht da, wo man sie vermutet.

Die Erhebung eines Forscherteams der Universität Hohenheim unter 332 Topführungskräften, Geschäftsführern und Vorständen deutscher Firmen hat Überraschendes zutage gefördert: Laut der Untersuchung sind Führungsfrauen weniger verträglich als ihre männlichen Pendants. Das weist, so die Wissenschaftler, auf ein 'noch kompetitiveres Führungsverhalten' hin. Sie sind aber auch offener für neue Erfahrungen. Im Hinblick auf die Persönlichkeitseigenschaften Gewissenhaftigkeit und emotionale Stabilität zeigen sich dagegen keinerlei Unterschiede zu Führungsmännern. Bei Extraversion weisen Frauen leicht höhere Werte auf. Was finstere menschliche Eigenschaften angeht, also solche, die in der 'dunklen Triade' beschrieben sind – Machiavellismus, Narzissmus und Psychopathie – unterscheiden sich Frauen in Führungspositionen in keiner Weise von männlichen Leadern.
Groß sind die Unterschiede dagegen zur allgemeinen Bevölkerung: Laut der Erhebung sind Frauen in Führungspositionen emotional stabiler, extravertierter, offener für Erfahrungen und gewissenhafter als der weibliche Bevölkerungsdurchschnitt, dafür aber weniger verträglich. Auch männliche Führungskräfte sind im Vergleich zu Männern ohne Führungsposten extrovertierter, offener, gewissenhafter und weniger verträglich, wenn auch ebenso emotional stabil wie der Durchschnittsmann. Was die dunklen Eigenschaften angeht, sind sowohl Männer als auch Frauen in Führungsrollen narzisstischer als die Allgemeinbevölkerung. Vor dem Hintergrund, dass es Narzissten darauf ankommt, ihrem Ego durch Erfolge zu schmeicheln, kein überraschendes Ergebnis. In Bezug auf Psychopathie ließ sich kein Unterschied feststellen. Und der Machiavellismus ist bei Führungskräften beiderlei Geschlechts sogar schwächer ausgeprägt als in der Allgemeinbevölkerung. Letzteres überrascht. Doch den Forschern zufolge hat sich Machiavellismus (die oft mit Zynismus gepaarte Tendenz, andere zu manipulieren) in vorausgegangenen Studien oft nicht als karriereförderliches Attribut erwiesen. Führungsmänner und -frauen unterscheiden sich demnach weit weniger voneinander als von der Allgemeinbevölkerung. Offenbar, indem sie Merkmale erfüllen, die stereotypen Ansprüchen entsprechen, wobei sich Führungsfrauen womöglich genötigt sehen, Merkmale, die ihnen sonst als Frauen oft aberkannt werden (etwa Durchsetzungsstärke), sogar überzukompensieren.
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