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Horizon Report 2011

Handys weiterhin wichtigste Bildungstechnologie

Wie werden Menschen zukünftig lernen und arbeiten? Und welche Technologien werden dabei eine zentrale Rolle spielen? Diesen Fragen widmet sich seit 2002 das internationale Expertengremium des Horizon-Projekts. Die Ergebnisse dieses Forschungsprojektes werden im jährlichen Horizon Report dokumentiert, der als wichtigste Informationsquelle für Trends und technische Entwicklungen im Bildungsbereich gilt.

Der diesjährige Bericht offenbart indes nicht viel Neues, sondern bestätigt vielmehr die bereits prognostizierten Trends. So landeten wie bereits 2009 und 2010 mobile Endgeräte wie Smart Phones, Tablet Computer und PDAs ganz oben in der Liste einflussreicher Technologien. Der Grund für den Hattrick liegt nahe: Mobilgeräte haben in den vergangenen Jahren eine enorme Leistungssteigerung vollzogen. Immer speziellere Anwendungen und verbesserte Eingabemöglichkeiten haben dafür gesorgt, dass die mobilen Geräte mittlerweile eine echte Alternative zum teureren Laptop darstellen. Zusätzlich ermöglichen es die weiterentwickelten Mobilfunkstandards, dass von nahezu jedem Ort aus online gegangen werden kann. Um im Internet zu surfen, zu lernen oder zu arbeiten, greifen daher immer mehr Menschen zum Handy, statt sich an den Schreibtisch zu setzen. Das allgegenwärtige Lernen und Arbeiten, unabhängig von Zeit und Ort, ist und bleibt daher der wichtigste Trend im Bildungsbereich.

Als weiteren Toptrend machen die Autoren E-Books aus und korrigieren damit eine Einschätzung von 2010. Im damaligen Bericht hatten die Experten elektronischen Büchern erst in zwei bis drei Jahren den Durchbruch vorausgesagt. Mit der rasanten Verbreitung mobiler Geräte, mit denen E-Books unkompliziert gelesen werden können, ist die Beliebtheit elektronischer Veröffentlichungen so weit gestiegen, dass sie sich laut Horizon Report noch im kommenden Jahr im Bildungsbereich etablieren werden. Ihre Popularität verdanken E-Bücher aber nicht nur der gestiegenen Auswahl an Lesegeräten. Es sind auch die neuartigen Features, mit denen elektronische Veröffentlichungen mittlerweile ausgestattet sind, die sie zu einer bedeutenden Technologie für Lehren und Lernen machen, betonen die Experten: Durch die Verknüpfung mit Videos, Podcasts und Grafiken, aber auch interaktiven Elementen zu sozialen Medien wie Facebook oder Social-Bookmarking-Diensten wie Delicious, ermöglichen E-Magazine und E-Books ein neuartiges Lese-Erlebnis. 'Elektronische Bücher haben das Potenzial zu verändern, auf welche Weise wir mit Lektüre jeglicher Art interagieren', heißt es dazu im Bericht.

Auch den sogenannten Augmented Realities (AR) räumen die Experten wieder großes Potenzial ein. Wie bereits 2010 gehen die Autoren davon aus, dass sich die Anwendung dieser Technologie, mit deren Hilfe Informationen visuell in 3-D-Räumen dargestellt werden können, in den kommenden zwei bis drei Jahren ausweiten wird. Bereits jetzt werden AR-Tools eingesetzt, um beispielsweise in Museen erläuternde Informationen, wie historische Bildaufnahmen zu Gebäuden, einzublenden. Ebenfalls zwei bis drei Jahre wird es laut Report-Autoren dauern, bis das spielebasierte Lernen in Bildungsprozessen breite Akzeptanz findet. Dies begründen sie mit dem derzeitig großen Interesse am Potenzial von Computerspielen für das Lernen.

Neue Chancen durch Lernanalytik

Als einen langfristigen Trend betrachten die Experten nach wie vor die Arbeit mit Geräten, die Gesten erkennen können. Diese Technologie ist beispielsweise in Nintendos Wii oder Apples iPod Touch verwirklicht. Kinogänger erinnern sich vielleicht auch an Szenen im Film 'Minority Report': Dem gestenbasierten Computing nachempfunden, verschiebt Tom Cruise im Film digitale Informationen mit Armbewegungen. Als einzig neue Technologie erwähnt der Bericht 'Learning Analytics'. Der Begriff steht für die Erfassung und Auswertung von Daten, die Lernende produziert oder gesammelt haben, etwa in Form von Prüfungsergebnissen oder Interaktionen im Internet. So kann beispielsweise durch die Analyse der Zugriffsdaten auf ein Online-Archiv ermittelt werden, welche Inhalte von wem besonders stark nachgefragt werden. Mithilfe der gewonnenen Informationen soll der Unterricht effektiver und individueller auf die Bedürfnisse der Lernenden zugeschnitten werden können. Learning-Analytic-Tools befinden sich derzeit noch in einem frühen Entwicklungsstadium, weshalb es nach Einschätzung der Report-Autoren noch vier bis fünf Jahre dauern wird, bis die Technologie in weiten Teilen des Bildungsbereichs Anwendung findet.

Der Horizon Report 2011 ist der achte Jahresbericht, der vom New Media Consortium (NMC) und der EDUCAUSE Learning Initiative (ELI) herausgegeben wurde. Die deutsche Übersetzung hat zum dritten Mal das Multimedia Kontor Hamburg (MMKH) übernommen.

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