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Ethik im Mittelstand

Das Treiben der anderen

Aus einer Studie der compamedia GmbH, Überlingen, unter 148 Unternehmen ergibt sich ein irritierendes Bild vom Mittelstand. Die meisten Mittelständler sind davon überzeugt, sich selbst in ethischer Hinsicht vorbildlich zu verhalten. Dasselbe trauen sie allerdings ihren ebenfalls mittelständischen Mitbewerbern nicht zu. Nur ein Viertel der befragten Firmen stimmte der Aussage zu, die meisten anderen Firmen verhielten sich als vorbildliche Marktteilnehmer. Dagegen gaben 66 Prozent an, der Großteil der Unternehmen agiere – auch aufgrund von Marktzwängen – opportunistisch und versuche unter Ausnutzung des vorhandenen Spielraums, seinen Vorteil zu mehren. 11 Prozent sind sogar davon überzeugt, dass ein Großteil der Konkurrenten versucht, durch Gesetzesübertretungen im Wettbewerb die Nase vorn zu haben. Von sich selbst behaupten die meisten Befragten (89 Prozent) dagegen, dass die eigene Personalpolitik so hohe Standards erfülle, dass sie das Unternehmen in der Branche positiv abhebe. Auch in Sachen Umweltschutz sehen sich fast zwei Drittel besser aufgestellt als alle anderen. Vor allem Familienunternehmen haben in diesen Punkten eine tolle Meinung von sich. Dass sie häufiger als ihre Mitbewerber mit Akteuren aus Politik und Gesellschaft gemeinsame Interessen und Interessenkonflikte besprechen – ein wichtiger Faktor in Sachen Corporate Social Responsibility –, reklamieren allerdings lediglich 45 Prozent der Befragten für sich. Womöglich spiegelt sich darin der Umstand, dass es für Personalpolitik und Umweltschutz immerhin längst etablierte Managementsysteme gibt, andere Felder der Unternehmensverantwortung aber noch weitgehend struktur- und systemlos betrieben werden. Wenn überhaupt.

Die compamedia GmbH will nun ihrerseits nachhelfen, das mittelständische CSR-Selbstverständnis in konkretes Handeln zu übersetzen, wie Geschäftsführerin Silke Masurat es ausdrückt. Anfang Oktober 2011 brachte sie die Initiative 'Ethics in Business' ans Laufen. Diese will Firmen mit Wissen, Instrumenten und dadurch, dass ihnen die Möglichkeit gegeben wird, sich unter Gleichgesinnten auszutauschen, in Sachen Ethik unter die Arme greifen. Ein Kernbestandteil ist eine Unternehmensanalyse, die den Betrieben zeigt, wo sie im Vergleich zu anderen stehen und die ihnen so helfen soll, weiter an ihrer Corporate Social Responsibility zu arbeiten. Den Unternehmensvergleich hat Professor Dr. Thomas Beschorner, Direktor des Instituts für Wirtschafts-ethik der Universität St. Gallen, entwickelt. Firmen, die gut abschneiden, erhalten ein Gütesiegel, das sie als Mitglieder der sogenannten EiB-Gilde (Ethics in Business-Gilde) ausweist. Um es zu behalten, müssen sie sich alle drei Jahre erneut dem Vergleich stellen. Das Bekenntnis zum Gutsein kostet allerdings: Je nach Firmengröße zwischen 1.900 und 3.400 Euro jährlich.
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