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Bachelor-Studiengänge: Neues Rating soll für Transparenz sorgen

Gut 2.500 Studiengänge hier zu Lande sind mittlerweile auf die neuen Abschlüsse Bachelor und Master umgestellt. Und bis zum Jahr 2010 müssen auch die letzten bisherigen Magister- und Diplomstudiengänge folgen. So sieht es das Bologna-Abkommen aus dem Jahr 1999 vor. Für die Unternehmen bedeutet das: Immer mehr Absolventen der neuen Studiengänge werden in den nächsten Jahren an ihre Tür klopfen.

Damit die Firmen besser einschätzen können, wen sie da vor sich haben, hat der Arbeitskreis für Personalmarketing (kurz: DAPM), in dem sich 32 große deutsche Firmen zusammengeschlossen haben, ein Rating-Verfahren zur Bewertung der einzelnen Bachelor-Studiengänge entwickelt. Dieses Verfahren wurde kürzlich pilotiert und soll in Zukunft als Ergänzung des jährlichen Hochschulrankings des 'Gemeinnützigen Centrums für Hochschulentwicklung', CHE, durchgeführt werden.

Anstoß zu der Entwicklung gab die Erkenntnis, dass die sechs offiziellen Agenturen, die Studiengänge im öffentlichen Auftrag akkreditieren, eben nicht jene Faktoren überprüfen, die im Vergleich zu den früheren Magister- und Diplomstudiengängen das große Plus der neuen Bachelor-Studiengänge sind. 'Die Agenturen prüfen nur, ob ein Studiengang das hält, was die Uni damit verspricht. Überspitzt gesagt: Nimmt sich eine Hochschule vor, den blödesten BWL-Studiengang anzubieten, dann prüft die Agentur, ob es tatsächlich der blödeste BWL-Studiengang ist', spöttelt Oliver Maassen, DAPM-Mitglied und Leiter des Talent Center bei der Hypovereinsbank, München.

Ob ein Studiengang dagegen Methodenkompetenz und Sozialkompetenzen der Absolventen stärkt und inwieweit er international und praxisbezogen ist - dies alles sind wichtige Faktoren aus Sicht der Unternehmen - überprüfen die Akkreditierer nicht. Genau hier setzt das Rating an: Anhand quantitativer Faktoren wie der Anzahl der Präsentationseinheiten, der Zahl internationaler Dozenten und dem Anteil englischsprachigen Unterrichts checkt es die überfachliche Qualität des Studienganges ab, erklärt Martina Erwig, zuständig für das Personalmarketing bei BMW und ebenfalls Mitglied des Arbeitskreises.

Angesichts der Qualitätsquerelen tut Aufklärung Not

Dass ein Richtungsweiser wie das DAPM-Rating offenbar bitter nötig ist, beweisen die derzeitigen Irrungen und Wirrungen rund um den Bachelor, die auch manches Unternehmen verunsichern. Aus allen Ecken - und nicht zuletzt von Seiten vieler Berufsverbände und des Deutschen Hochschulverbandes - schallt es: Der Bachelor reicht für die Aufnahme einer Berufstätigkeit nicht aus. Für weitere Verwirrung sorgte erst kürzlich das Verwaltungsgericht Hamburg: Die Richter hatten einem Jura-Studenten Recht gegeben, der - um weiterhin Bafög beziehen zu können - darauf geklagt hatte, dass der Bachelor der privaten Bucerius Law School in Hamburg kein berufsqualifizierender Abschluss sei.

Was Unternehmen in der Diskussion nicht übersehen dürfen: Dass ein Bachelor nicht zur Aufnahme einer Berufstätigkeit etwa als klassischer Jurist oder Arzt befähigt, bedeutet nicht, dass er gar nicht berufsfähig macht. Laut Oliver Maassen ist vielmehr das Gegenteil der Fall: 'Die Unternehmen bekommen mit dem Bachelor genau das, was sie sich immer gewünscht haben: jüngere Einsteiger, die weniger Fachwissen mitbringen, dafür aber Schlüsselkompetenzen, die man im Arbeitsleben braucht', so der Personalentwickler. Dies jedoch unter einer Voraussetzung: Sie haben einen Bachelor-Studiengang besucht, der seinem Namen gerecht wird...
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