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Anti-Burnout-Reisen für Manager

Sekt oder Selters?

Burnout-Betroffene werden oft auf Reisen geschickt. Die fremde Umgebung soll helfen, Abstand vom Alltag zu gewinnen, zu reflektieren und erste Änderungen im Denken und Verhalten auszutesten. Wie unterschiedlich die Vorstellungen über die ideale Auszeit allerdings sind, davon zeugen zwei neue Angebote: Das Erste Deutsche Zentrum für Leistungsmanagement und Burnout Prävention aus Hopferau schickt gestresste Berufstätige zurück in die Steinzeit – auf eine Wandertour durch die Alpen mit steinzeitlicher Verpflegung. Die (wissenschaftlich umstrittene) Hypothese dahinter: Viel Bewegung und eine steinzeitliche Ernährung verändern den Stoffwechsel des Menschen positiv und das wiederum verändert auch seine mentale Befindlichkeit. Die Wirksamkeit des 'Metabolic Lifestyle' testete das Institut im Juli 2012 in einem kleinen Experiment: Es schickte zwei Frauen und sechs Männer eine Woche lang auf eine insgesamt 120 Kilometer lange Bergtour, bei der sie sich ausschließlich von Kräutern, Obst vom Wegesrand und Fleisch ernährten. Die Laborwerte der Teilnehmer verbesserten sich laut Organisator tatsächlich: So sank beispielsweise der Blutzuckerspiegel um im Schnitt 16 Prozent und auch Stressparameter im Blut gingen zurück. Die temporären Steinzeitler gaben außerdem zu Protokoll, sich ausgeglichener zu fühlen als vor Beginn der Tour. Das Experiment rief ein großes Presseecho hervor, mit dem Resultat, dass zahlreiche Anfragen nach weiteren Alpentouren beim Anbieter eingingen. Deshalb wird die Tour ab Sommer 2013 regulär angeboten, einschließlich Begleitung durch einen mitwandernden Coach. 'Gedacht ist das dann als erster Impuls, der Burnout-Betroffene dazu anregen soll, ihren Lebensstil zu verändern', erklärt Sebastian Spörer, Leiter des Zentrums für Leistungsmanagement.

Völlig anders dagegen zieht die Hamburger Rauszeit GmbH gegen Burnout und andere stressbedingte Leiden zu Felde. Zwar schickt das Unternehmen seine Klientel ebenfalls in businessferne Gefilde, um Veränderungsprozesse anzustoßen. Doch das Credo hierbei lautet: 'Die Unterkunft sollte für einen gestressten und erschöpften Menschen auf keinen Fall eine Herausforderung darstellen', so Geschäftsführer Josef Schramm. Die Rauszeit GmbH schickt ihre Klienten – darunter vor allem Topmanager – daher in Fünf-Sterne-Feriendestinationen nach Barbados, Teneriffa, Gomera oder Mallorca. Nicht nur die Unterkünfte sind hier luxuriös, auch der Support ist es: Zwei Wochen lang werden die Manager auf der Insel von einem eigens für ihren Bedarf zusammengestellten Team aus Psychologen, Körpertherapeuten, Sporttrainern und Meditationslehrern betreut. Das oberste Gebot lautet: Diskretion und Zeitersparnis. 'Für viele Topmanager kommen die normalen Angebote des Gesundheitssystems – etwa Kuren und Klinikaufenthalte – nicht in Frage. Sie wollen und können mit ihren Burnout-Symptomen weder auffallen noch ausfallen', so Schramm. Daher eine Therapie, die wie ein Urlaub daherkommt. Auch die dreimonatige Nachbetreuungsphase fügt sich durch die flexible Gestaltung (Coaching an Wochenenden, am Abend und per Telefon) diskret in den Tagesablauf des Klienten. Für lau ist das freilich nicht zu haben: Einschließlich intensiver Vorgespräche und Nachbetreuung, Anreise und Unterkunft kostet die Inseltherapie mindestens rund 22.000 Euro. Da kommen die Steinzeitler mit 2.000 Euro Teilnahmegebühr deutlich billiger weg.
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