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Zukunftsbild fürs Team
Zukunftsbild fürs Team

Wegweiser fürs Wir

Um die Motivation und Konzentration hochzuhalten und dauerhaft produktiv und effektiv zusammenzuarbeiten, benötigen Teams vor allem eines: ein klares Zukunftsbild, das einen Sinn und eine gemeinsame Richtung vorgibt. Um ein solches zu entwickeln, gilt es zuerst, die Mission zu bestimmen und darauf aufbauend eine gemeinsame Vision zu skizzieren. Wie dieser Prozess im Team gelingt.

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Cover managerSeminare 307 vom 22.09.2023Hier geht es zur gesamten Ausgabe managerSeminare 307

Es lässt die Arbeit leichter von der Hand gehen, senkt das Stresslevel, erhöht die Zufriedenheit und zahlt sogar auf die psychische wie körperliche Gesundheit ein. Auf die Zusammenarbeit kann es wie ein kontinuierlicher Boost wirken: Je klarer es gezeichnet ist, desto mehr Kooperation und desto weniger Friktion gibt es. Gleichzeitig erhöht es nicht nur die Bereitschaft, Veränderungen mitzugehen, sondern lässt im Best Case auch sinnvolle Veränderungsimpulse überall im Unternehmen entstehen. Die Rede ist vom Zukunftsbild eines Unternehmens.

Noch so ein wabbeliges, schwer fassbares Buzzword-Konzept, bei dessen Wirkungsbeschreibung vor allem der Wunsch der Vater der Feder ist? Nein, die genannten Effekte sind experimentell wie empirisch gut validiert und lassen sich in Unternehmen weltweit beobachten. Und wabbelig ist das Konzept mithin auch nicht, sondern im Gegenteil ziemlich griffig – in gewissem Sinne sogar dreidimensional. Die erste Dimension bildet die Mission. Sie beschreibt den Zweck, den ein Unternehmen erfüllt, seine Wirkung und seinen Nutzen für die Kundinnen und Kunden. Die zweite ist die Positionierung, die jene Merkmale umfasst, die ein Unternehmen idealerweise einzigartig machen. Die dritte: die Vision, die eine konkrete Skizze einer attraktiven Zukunft zeichnet, nach der gemeinsam gestrebt wird (siehe Kasten „Die drei Dimensionen des Zukunftsbildes“).

Die drei Dimensionen des Zukunftsbildes

Das Zukunftsbild eines Unternehmens ist eine Art Leitstern, der die gemeinsame Identität der Organisationsmitglieder stärkt, sie inspiriert und motiviert und im Best Case dafür sorgt, dass alle am selben Strang in dieselbe Richtung ziehen. Es besteht aus drei Elementen:

1. Mission

Die Mission beschreibt den (Daseins-)Zweck des Unternehmens. Und zwar mit Blick auf die Kundinnen und Kunden – nicht mit Blick auf die Eigentümer und ihr (legitimes) Interesse, Geld zu verdienen. Welche Wirkung erzielen wir für wen respektive was wollen wir für wen erreichen? Eine Mission darf nicht nur groß sein, sondern sollte es auch. Der Zusammenhang ist einfach: Je größer und attraktiver eine Mission ist, desto mehr Energie kann sie den Menschen in der Organisation liefern und desto stärker zieht sie Menschen als Arbeitnehmer an. Vor allem dann, wenn sie mit einer klaren Positionierung und Vision einhergeht. Eine der größten und weitreichendsten Missionen, die bis dato von einem Unternehmen formuliert wurde, ist wahrscheinlich die von SpaceX. Sie lautet: „Die Menschheit multiplanetar machen.“ 

2. Positionierung

Jene Merkmale, die ein Unternehmen besonders und im Idealfall einzigartig machen, sind in der Positionierung zusammengefasst. Dazu können etwa eine spezielle Zielgruppe zählen, eine unverkennbare Wirkung, eine außergewöhnliche Kultur, eine spezifische Überzeugung oder auch die Kombination bestimmter Merkmale. Ein Unternehmen, das über eine einzigartige Mission verfügt, benötigt im Grunde keine Positionierung. Eine solche Mission ist allerdings selten. In aller Regel verfolgen Unternehmen sehr ähnliche Missionen. Während die Unternehmensmission nur in Ausnahmefällen – etwa im Zuge einer globalen Markttransformation oder eines kollektiven Bewusstseinswandels – geändert werden sollte, kann dies im Fall der Positionierung schon eher notwendig sein. Etwa dann, wenn sich Wettbewerber (in die eigene Richtung) weiterentwickeln oder neue Wettbewerber auftauchen.

3. Vision

Die Vision füllt die Mission mit Leben. In ihr wird ein Bild einer erstrebenswerten Zukunft gezeichnet, die erreicht werden soll und kann, wenn die Mission verfolgt und erfüllt wird. Hauptfunktion der Vision ist es, die Organisationsmitglieder in ihrer Arbeit zu leiten, sie sozusagen in die Zukunft zu ziehen. Dazu benötigen Visionen einen klaren Zeithorizont, in dem Meilensteine in der Zukunft verankert sind. Die Verankerungszeitpunkte sind dabei entscheidend. Liegen diese zu nah an der Gegenwart, ist die Vision zu anspruchslos. Liegen sie zu weit in der Zukunft, bleibt die Vision zu abstrakt. In beiden Fällen wird die Vision wahrscheinlich keine größere Anziehungskraft entwickeln. Um eine anziehende Vision zeichnen zu können, muss ein Unternehmen nicht in einer fancy Branche unterwegs sein, wie das Beispiel der Münchner iwis-Gruppe zeigt, die auf für Mobilität genutzte Metallteile spezialisiert ist. Einige Meilensteine ihrer Unternehmensvision: 2033 – Eröffnung der Johann-Baptist-Winklhofer Hochschule für Elektromobilität (benannt nach dem Unternehmensgründer), 2041 – Launch des ersten kettenlosen Fahrsystems, 2049 – Launch des ersten fliegenden Fahrrads mit elektromagnetischem Antrieb.

Quelle: managerseminare.de; Pero Mićić

Auf der operativen Ebene bleibt das Zukunftsbild oft vage

Damit ein Zukunftsbild seine positive Wirkung voll entfalten kann, müssen seine drei Facetten im Unternehmen gut bekannt und verstanden sein. Ist dies auf den höheren Verantwortungsebenen, dort, wo vor allem strategisch gedacht und gehandelt wird, in der Regel zumeist der Fall, ist es um das entsprechende Wissen und Verständnis auf den primär operativ arbeitenden Ebenen in der Regel jedoch weniger gut bestellt. Nicht selten gibt es dort nur mehr oder weniger vage Vorstellungen von der organisationalen Mission, Positionierung und Vision. Fälle wie Tesla, in denen das Zukunftsbild das ganze Unternehmen – zumindest soweit das von außen und auf der Grundlage öffentlicher Aussagen von Mitarbeitenden zu beurteilen ist – tief durchdringt, gehören zu den Ausnahmen.

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